1. Shared Decision-​Making bei Patient_innen mit psychischen Störungen oder kognitiven Beeinträchtigungen

    Hempeler, C. Gather, J. Haberstroh, J. Trachsel, M.
    Shared Decision-Making (SDM) beschreibt ein Modell der gemeinsamen Entscheidungsfindung, bei der das Expert_innenwissen von Gesundheitsfachpersonen und das Erfahrungswissen von Patient_innen verbunden werden. Damit können Patient_innen im Entscheidungsprozess eine aktivere Rolle einnehmen. Auch in der Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen oder kognitiven Beeinträchtigungen gewinnt SDM zunehmend an Bedeutung. Bei diesen Patient_innen kann es jedoch durch spezifische Herausforderungen zu Schwierigkeiten in der Umsetzung von SDM kommen, beispielsweise wenn ihre Selbstbestimmungsfähigkeit eingeschränkt ist oder zur Abwehr von akuter Eigen- oder Fremdgefährdung Zwang angewendet werden muss. Andererseits bietet SDM gerade in diesem Bereich wichtige Chancen. So sind psychiatrische Professionelle bei der klinischen Entscheidungsfindung oftmals stärker als in der somatischen Versorgung auf das Erfahrungswissen der Patient_innen angewiesen. Ausserdem stellen Empowerment und eine gute therapeutische Beziehung zentrale Aspekte in der Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen oder kognitiven Beeinträchtigungen dar, die durch SDM gestärkt werden können. Vor diesem Hintergrund wird ein Überblick über Chancen von und Erfahrungen mit SDM in der Versorgung von Menschen mit psychischen Störungen oder kognitiven Beeinträchtigungen gegeben. Ausserdem werden Ansatzpunkte für eine Förderung der Implementierung von SDM für diese Patient_innengruppe aufgezeigt.