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Ethisches Spannungsfeld – Patientenselbstbestimmung und professionelle Fürsorge
Gather, J.
M. Scholten
2022. Ethisches Spannungsfeld – Patientenselbstbestimmung und professionelle Fürsorge [Ethical conflict – autonomy and beneficence].
In Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit: Ethik im Gesundheitswesen, edited by A. Riedel & S.Lehmeyer. Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58685-3_48-1
In der medizinischen Praxis können Situationen eintreten, in denen die ethischen Prinzipien des Respekts vor der Patientenselbstbestimmung und der professionellen Fürsorge miteinander in Konflikt geraten. In solchen Situationen stellt sich für Professionelle im Gesundheitswesen die Frage, ob sie die Entscheidung der Patient*innen respektieren oder unter Umständen eine Maßnahme gegen den Patientenwillen durchführen sollen. Im vorliegenden Beitrag werden zunächst die medizinethischen Prinzipien der Patientenselbstbestimmung und der professionellen Fürsorge vorgestellt. Im Anschluss daran wird vom ethischen Prinzip des Respekts vor der Patientenselbstbestimmung das Konzept der informierten Einwilligung bzw. Ablehnung abgeleitet. Dabei werden die Voraussetzungen einer gültigen Einwilligung, nämlich Informationsvermittlung, Selbstbestimmungsfähigkeit und Freiwilligkeit, unter Einbezug von Strategien der Entscheidungsassistenz erläutert. Auf der Grundlage der normativen Differenzierung zwischen selbstbestimmungsfähigen und selbstbestimmungsunfähigen Patient*innen werden danach unterschiedliche Stufen der stellvertretenden Entscheidungsfindung diskutiert. Abschließend werden Konfliktsituationen zwischen Patientenselbstbestimmung und professioneller Fürsorge ethisch analysiert und es werden Kriterien formuliert, unter denen eine Maßnahme gegen den Willen einer selbstbestimmungsunfähigen Person ethisch gerechtfertigt sein kann.