Der SALUS Betroffenen- und Angehörigenbeirat

Obwohl von Anfang an eine Wissenschaftlerin mit Ausbildung zur Genesungsbegleiterin Bestandteil der Forschungsgruppe SALUS war, wurde die SALUS Arbeit initial nicht partizipativ geplant. Zwar waren in vielen Projekten, wie z. B. qualitativen Interviewstudien, Personen mit eigener psychischer Krisenerfahrung oder Angehörige als Interviewpartner*innen involviert, aber nicht als Beratende oder Co-Forscher*innen.

Im Laufe der Forschungsarbeit wurde zunehmend klar, dass Personen mit Erfahrungswissen in einer sehr guten epistemischen Position sind, um zu bewerten, wie praxisnah und anwendbar die Forschung von SALUS ist, wie viel Relevanz die Projekte haben und ob sich im Design schon Fallen und Denkfehler verstecken, welche die Forschungsgruppe aus Wissenschaftler*innen-Perspektive nicht beachtet hatte. Darüber hinaus bestand in der Forschungsgruppe eine Neugierde, selbst partizipative Formate auszuprobieren, um zu testen, wie die Grenzen klassischer Wissenschaftsmodelle aufgeweicht und bestehende Machtdynamiken verschoben werden können.

Über das Netzwerk der Mitarbeiterin mit Ausbildung zur Genesungsbegleiterin sowie Teilnehmer*innen aus Interviewstudien, die vorher Interesse an der Mitarbeit bei SALUS geäußert hatten, fanden sich Personen, aus deren Kreis Ende 2021 der Beirat gegründet wurde.

Die Beiratssitzungen finden vierteljährlich statt. Bei jedem Treffen stellen SALUS-Forscher*innen ein Projekt oder eine Fragestellung vor. Im Rahmen der anschließenden gemeinsamen Diskussion sprechen die BeiratsmitgliederEmpfehlungen, Einwände und Einschätzungen aus. Im Nachgang wird durch eine Stellungnahme transparent gemacht, wie das Feedback des Beirats in das Projekt einfließt.

Eine Zwischenbilanz der gemeinsamen Arbeit zogen die SALUS-Forscher*innen und Beiratsmitglieder in einem kollaborativen Artikel für die Zeitschrift „Sozialpsychiatrische Informationen", 53. Jahrgang 1/2023. Darin berichten wir über unsere ersten Erfahrungen sowie den Chancen und Herausforderungen unserer Zusammenarbeit.

Link zum Artikel:

https://psychiatrie-verlag.de/product/faissner-m-gather-j-et-al-der-salus-betroffenen-und-angehoerigenbeirat-einzelartikel-aus-si-1-2023/

Iris Haferkemper

EX-IN Genesungsbegleiterin, Leiterin einer Online-Selbsthilfegruppe

Christina Stefaniak

Studium der Fächer Chemie und Theologie für das Lehramt an Gymnasien (Abschluss: Staatsexamen)

Doktorandin am Institut für Anorganische und Analytische Chemie der WWU Münster

Genesungsbegleiterin in einem psychiatrischen Krankenhaus

Prof. Dr.
Ulrike Kluge
Sylvia Spiegel

Mitglied im Landesverband Nordrhein-Westfalen der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e. V.

Mitglied in der Gesellschaft für seelische Gesundheit Dortmund e. V.

Mitglied im Dortmunder Verein Konstantes Lernen und Wachsen e. V. (KLuW)

Dr. Imke Heuer

Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Peer-Forscherin und UPSIDES Peer-Begleiterin, aktiv in der Selbstvertretung autistischer Menschen

Madeleine Thesing

Genesungsbegleiterin und Studentin der Sozialen Arbeit

Ursula Lux

Genesungsbegleiterin und Diplomökonomin

Dr. rer. medic.
Alexa Nossek
alexa.nossek@rub.de

Alexa Nossek ist Medizinethikerin. Sie hat Philosophie und Alte Geschichte an der Universität Duisburg-Essen studiert und als Magistra Artium abgeschlossen. Ihre medizinwissenschaftliche Promotion hat Alexa Nossek an der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin der Ruhr-Universität Bochum durchge-führt. An diesem Institut war sie von 2015 bis 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig.

Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist die Ethik in der Psychiatrie. Hier arbeitet sie an den Themen Peer Support Work (Genesungsbegleitung), Anerkennungsverhältnisse zwischen Pro-fessionellen und Patient*innen, Patient*innen-Selbstbestimmung und Selbstbestimmungsfähig-keit, Zwang und Vermeidung von Zwang, sowie Stigma. 

Andrea zur Nieden