1. Kommentar I zum Fall: Ethisch vertretbare Anwendung freiheitsentziehender Maßnahmen zur Durchführung einer Chemotherapie?

    Gather, J. K. Hoffmann 2018. Kommentar I zum Fall: Ethisch vertretbare Anwendung freiheitsentziehender Maßnahmen zur Durchführung einer Chemotherapie? Ethik in der Medizin 30 (4): 367-​369. https://doi.org/10.1007/s00481-​018-​0504-​x

    Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung haben das gleiche Recht wie alle anderen Menschen auf eine an ihren individuellen Bedürfnissen orientierte, bestmögliche medizinische Diagnostik und Behandlung (Zentrale Ethikkommission bei der Bundesärztekammer 2010). Im hier zu diskutierenden Fall eines 25-jährigen Patienten mit einer in Folge eines frühkindlichen Hirnschadens eingetretenen schweren geistigen und körperlichen Behinderung ist mit einem bösartigen Tumor des Hodens eine schwere und lebensbedrohliche Erkrankung diagnostiziert worden, die zum Zeitpunkt der Diagnosestellung als kurativ behandelbar eingestuft wird. Eine leitliniengerechte und aus medizinischer Sicht indizierte Therapie besteht offenbar zum einen aus einer chirurgischen Tumorentfernung sowie zum anderen – bei im Verlauf eingetretener Metastasierung – aus 4 Zyklen Chemotherapie über 5 Tage für jeweils 24 Stunden.